Neuköllner Teppich

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Bericht von Trainer Tippner zum Spiel VfB Concordia Britz - Grünauer BC 1917

Nach einem erneut spielfreien Wochenende waren wir heute Morgen bei schattigen 7 Grad Celsius zu Gast bei der Concordia in Britz. Man sah den Spielern das Unbehagen ob der kühlen Jahreszeit förmlich an als sie die Kabine verließen. Die Aufwärmung wurde diesbezüglich etwas dynamischer gestaltet und die Mannschaft kam auf Betriebstemperatur. Nicht unbemerkt bliebt der flache Rasen vor Ort, der jeden Ball sehr schnell werden ließ. Wir hatten schon häufiger Bekanntschaft mit der Spieloberfläche gehabt und haben uns meist schwer damit getan. Zudem war der Platz hier noch länger und breiter als das heimische Spielfeld. Überraschend wurde am Morgen zudem noch ein Schiedsrichter eingesetzt, der auch tatsächlich antrat.

Direkt nach dem Anpfiff legten beide Teams herzhaft zu. Bereits in der 5. Minute kassierten wir jedoch einen Freistoß ca.15 Meter vorm Tor. Dieser wurde zunächst abgeklatscht, jedoch nicht mit ausreichend Vehemenz nachgegangen und so konnte der Spieler auf den zurückprallenden Ball erneut antreten und zog ihn über die gesamte Verteidigung rechts oben ins schwarz-weiße Tor. Torwart Julian wurde völlig überrascht, da er den Ball er viel zu spät sehen könnte. Ärgerlich und unnötig dieses Tor, da man den Nachschuss leicht hätte verhindern können. Egal, weiter!

Die folgenden fünf Minuten liefen ausgeglichen über den Platz. Unsere Mannschaft erholte sich zusehends von dem mentalen Tiefschlag. Ab Minute 10 stiegen dann unsere Spielanteile kontinuierlich an. Der Gegner ließ sich immer weiter in die eigene Hälfte drücken und wir versuchten permanent den Spielaufbau. Die Mittelfeldspieler liefen sich die Hacken wund und versuchten alles, um den Ball im Strafraum zu platzieren. Da Concordia mittlerweile mit vier Spielern an der Strafraumkante mauerte, war jedoch hier kaum ein Durchkommen. Und wenn der Ball doch einmal an einen Stürmer gelang, konnte dieser nicht verwandeln. Nach 20 Minuten merkte man bei unserem Team eine spürbare Frustration und Erschöpfung, die durch zahlreiche Wechsel einigermaßen ausgeglichen werden konnte. Dazu spielte die Concordia zunehmend härter und körperbetonter. Einige der Regelwidrigkeiten wurden zwar vom Schiedsrichter geahndet, aber der Spielerseele unserer Mannschaft tat dieser Verlauf nicht gut. Halbzeit.

Ein deutlicher Appell an die Mannschaft, sich hier nicht unterm Wert zu verkaufen und ein paar geringfügige Umstellungen und schon ging es weiter. Was soll ich sagen, es schien gewirkt zu haben. Die Mannschaft verabschiedete sich von der Brechstange und versuchte vermehrt die Abwehr zu umgehen. Vier Minuten waren nach dem Wiederanpfiff gespielt und Basti stanzte von der linken Strafraumgrenze den Ball ins gegnerische Tor. Endlich! Das Momentum sollte beibehalten werden, und das wurde es. Jetzt lief der Ball noch mehr bei uns. Concordia igelte sich bis auf ein paar Ausnahmen hinten ein und beschränkte sich auf Konter. Bei uns war der Kopf wieder oben und es wurde vieles probiert. Fast zehn hochkarätige Chancen blieben aber ergebnislos. Und obwohl das Zusammenspiel deutlich besser als in Hälfte eins lief, kamen wir bis zum Schlusspfiff nicht über das Unentschieden hinweg. Concordia jubelte, da sie genau wussten, dass das ein mehr als glückliches Ergebnis für sie war.

Fazit: Unsere Abwehr hat im laufenden Spiel stets die Kontrolle behalten. In der zweiten Hälfte konnte sie zudem einen tollen Spielaufbau vorbereiten. Alle Mittelfeldspieler haben vollen Einsatz in beide Richtungen gezeigt und immer wieder versucht, Chancen einzuleiten oder selbst abzuschließen. Alle Auswechselspieler haben einen überzeugenden Job gemacht. Lediglich unsere Stürmer waren heute unglücklich. Hier muss im Training noch einmal angesetzt werden. Mehr Ideen, Verantwortung und Spielwitz müssen her. Das war heute zu passiv, zu abwartend und beim Abschluss zu unpräzise. Allgemein muss wieder mehr Ruhe ins eigene Spiel und die Pässe müssen ankommen und verarbeitet werden. Und die liebe Kondition…

Die Mannschaft aber hat sich aber wieder mal selbst getragen. Auch wenn es für einige schwer war, bliebt die Moral und der Kampfgeist erhalten. Es sollte wohl einfach nicht sein. Auch solche Spiele gibt es. Eines Tages werden wir auch auf diesem Untergrund unsere Stärken abrufen können. Verdammter Neuköllner Teppich!

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