Südostberliner Dominanz

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Bericht von Trainer Tippner zum Spiel Nordberliner SC : Grünauer BC 1917

Am 6. Spieltag waren wir wieder einmal auswärts unterwegs. Es ging einmal quer durchs große B ganz in den äußersten Nordwesten der Hauptstadt, zum uns bislang unbekannten Nordberliner Sportclub. Wenn jemand meint, Grünau wäre abgelegen, sollte er zwingend mal dorthin fahren. Nach der Rasengewöhnung und einem herzlichen Empfang ging es pünktlich aber ohne Schiedsrichter los. Die Devise war klar ausgegeben: Druck von Beginn an!

Und so lief der Ball auch gleich bei uns und Moritz setzte direkt zum ersten Torschuss in Minute 1 an. Knapp rechts vorbei. Drei Minuten später flankt Artur den Ball von rechts in den Strafraum, dort stehen Jonah und Tom aber behindern sich gegenseitig. Sollte unsere Chancenverwertung wieder so dünn aussehen, wie bei Concordia?! Nein! Eine Minute später löst sich Tom schön aus dem Strafraum, um den ballführenden Moritz Platz zu machen. Moritz passt auf die Ecke zu Tom, der flankt in die Mitte, wo Jonah den Ball nur noch einschieben muss. Genial! So wurde es geübt und so haben sie es gemacht! 0:1. Das Tor gab uns Zuversicht und ließ die Anzahl der schwarz-weißen Aktionen noch einmal ansteigen. Immer mehr schöne Chancen ergaben sich jetzt. Meist konnte der NSC in höchster Not nur noch zur Ecke klären. Und so war es dann auch ein Eckball von Jonah, den der Gegner mit dem Kopf klären wollte. Das ging allerdings gehörig daneben, nämlich ins eigene Tor. 0:2 in der 16. Minute. Spätestens jetzt war beim NSC die Luft raus. Sie konnten ihr eigenes Spiel nicht entwickeln, da unsere Leute ständig hellwach dazwischen gingen. Zudem hatten zahlreiche fußballerische Leckerbissen dem Gegner mittlerweile auch einen spürbaren Respekt abgerungen. Im Endeffekt konnten wir auf dem Platz alles machen. Es folgten noch zehn Ecken und ein Dutzend Torschüsse von uns, die aber teilweise zu unpräzise bzw. zu kraftlos vorgetragen wurden. Der Gegner selbst war in der ersten Hälfte nur dreimal bei uns vorm Tor. Dank der katzenartigen Reflexe von Lucas wurde aber auch die einzig wirkliche Chance des NSC vereitelt. Sichtbar war auch, dass der Gegner Probleme mit der Kondition hatte, da er nur mit elf Spielern angetreten war. Wir hingegen hatten wieder volles Haus und konnten beliebig oft wechseln, sobald es nötig und angebracht war. Der Effekt dieses Umstandes sollte sich im zweiten Durchgang noch deutlich verstärken.

Wie in den letzten Spielen auch, nutzten wir in der Pause die Gelegenheit, um die Mannschaft an die verschiedenen Alternativen des Stürmens zu erinnern und an ihren Spielwitz zu appellieren. Das Ergebnis spiegelte bislang nicht einmal annähernd den Spielverlauf wider. Also los! Wiederanstoß durch den NSC, sofortige Balleroberung durch uns und Max Althof zieht gleich aufs gegnerische Tor ab. Der Torwart hält, spielt den Ball raus, der wird sofort wieder erobert und kommt über Jonah zu Leonard, der zwar überrascht aber dennoch routiniert einfach zum 0:3 einschiebt. Genau eine Minute später bringt Jonah eine Traumecke auf Leonard, der wiederum verwandelt. 0:4! Hier haben sich offenbar zwei Spieler gefunden! Und schön, dass jetzt auch mal ein paar Chancen verwertet worden. Es folgten zehn Minuten Dauerfeuer im gegnerischen Strafraum ohne nennenswerte blau-gelbe Gegenwehr. Mittlerweile hatten wir auch die Heimmannschaft mit unserem Flankenspiel soweit konditioniert, dass die Mitte völlig offen war. Alles stürzte sich auf die Flügelspieler, um eine höhere Niederlage zu verhindern. Diese Chance nutzte in der 41. Minute Charlie, der aus der Abwehr raus bis auf 17 Meter an das Tor rankommt und völlig ungestört abziehen kann. Bamm! 0:5!  Drei Minuten später, das Tor des Tages: Moritz mit seiner gefühlt hundertsten Eingabe aus der rechten Ecke direkt auf Jonah, der eiskalt einköpft. 0:6. Die offene Mitte gefiel natürlich auch Artur als 10er sehr gut. Bis dato war er schwer mit dem Spielaufbau über die Flanken beschäftigt, jetzt konnte er selbst mal einen gucken lassen. Nach 2-3 Warnschüssen, brachte er endlich mal wieder einen seiner Pfeile im Tor unter. 0:7. Da auch Moritz einen passablen Druckschuss hervorbringen kann, kamen auch von ihm nun immer häufiger harte Kracher auf das Tor. In der 50. Minute konnte der gelb-blaue Schlussmann einen Ball von Moritz nur klatschen lassen, den Artur dankbar in die entgegengesetzte Ecke drückte. 0:8. Die harten Schüsse von der Strafraumgrenze waren hier also auch das Mittel der Wahl. Und so gliederten sich Noel und Joel in die Reihe der Schützen ein. Der Torwart und das Gehäuse des NSC-Tores hatten nun jede Menge zu halten. Vier Minuten vor dem Abpfiff war es dann Felix, der nach einer schönen Balleroberung in der Abwehr sofort das Spiel auf der linken Seite eröffnete und Noel eine hochkarätige Torchance vorbereitete. Dieser zog seinen berüchtigten linken Hammer direkt auf den Torwart, der mit Mühe und Not klatschen ließ. Der noch aufgerückte Felix belohnte sich umgehend für die ganze Vorbereitung und jagte den Ball unhaltbar rechts oben ins Netz zum 0:9 Endstand.

Fazit: Durch ein solides und selbstbewusstes Auftreten hatte sich der GBC frühzeitig den Respekt des Gegners erspielt. Beinahe paralysiert war von der Heimmannschaft in der zweiten Hälfte gar nichts mehr zu sehen. Das mittlerweile doch recht ansehnliche Repertoire an Spieloptionen macht sich bezahlt. So gelingt es unserem Team, sich auf den Gegner und die jeweilige Situation schnell einzustellen und wirksame Alternativen zu generieren. In den nächsten Wochen werden wir noch etwas an der Kondition und der Präzision arbeiten müssen, denn hier schlummern noch großen Potenziale. Eindrucksvoll hat sich die Mannschaft mit dieser Vorstellung an der Tabellenspitze zurückgemeldet. Vor uns steht nur noch Concordia mit einem Punkt Vorsprung, allerdings auch einem Spiel mehr. Wer unsere Tordifferenz von 32:3 Toren betrachtet, kann sich vorstellen, wo für uns die Reise hingehen soll.

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