Am Ende des Spiels werden die Tore gezählt

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Bericht von Trainer Tippner zum Spiel Grünauer BC 1917 : SC Kiezmove Friedenau

Am siebten Spieltag haben wir heute auf dem Bunne den uns völlig unbekannten Sportclub Kiezmove Friedenau in der Meisterschaft empfangen. 2 Grad Celsius Außentemperatur und reifbedeckter Boden, aber feiner Sonnenschein. Der Ball flutschte wie auf Seife! Die elf angereisten Grünen machten einen motivierten und körperlich fitten Eindruck, es schien ein freundschaftliches aber auch nicht leichtes Spiel für uns zu werden. Kiezmove stand auf Platz 3 der Tabelle, wir auf der 2. Mit einem Sieg wäre für beide Mannschaften die Spitzenposition drin.

Anstoß durch die Gäste, Balleroberung durch den GBC und es ging los Richtung Gästetor. Entsprechend der Maßgabe wurde am Anfang ordentlich Druck gemacht, um eventuelle Ambitionen des Gegners gleich zurechtzurücken. 3. Minute: Ecke Oskar auf Artur, der legt sich den Ball vor und hämmert an den Pfosten – Warnschuss! 4. Minute: Nächste Ecke von Charlie kurz auf Basti, der lässt klatschen und Charlie flankt auf den zweiten Pfosten, wo Moritz steht und mit links wuchtig verwandelt. Ein Spielzug wie aus dem Lehrbuch! Dynamisch, mit Übersicht und Ordnung eiskalt verwandelt. Klasse! Die nächsten vier Minuten ging es in gleichem Tempo weiter. Es spielte nur der GBC. Die Versuche des Gegners scheiterten spätestens an der Mittellinie. Doch plötzlich marschiert ein hoch angespielter Stürmer der Grünen einfach durch unsere Abwehr und lässt zwei Verteidiger und einen Torwart beim Ausgleichstreffer ganz alt aussehen. Was war das denn??? Unser bekanntes Leid in aller Hässlichkeit?! Das Mittelfeld wird überspielt und reagiert zu spät, die Verteidiger stürzen sich beide auf den Ball, wodurch sich natürlich keiner richtig zuständig fühlt und der Torwart steht allein überrascht auf der Linie und kann das bittere Ende nicht verhindern. Sehr ärgerlich! Nachdem die Mannschaft das Gegentor und die harschen Worte aus der Trainerzone verdaut hatte, spielten sie ungebremst weiter nach vorn. Chance um Chance wurde erarbeitet. In der 16. Minute spielt Artur nach rechts auf den frisch eingewechselten Tom, der endlich mal wieder einen seiner Knaller direkt ins kurze Eck nageln kann. 2:1! Es folgte eine Viertelstunde Powerplay der Schwarz-weißen, jedoch ohne zählbaren Abschluss. Wieder aus dem Nichts taucht Friedenau bei uns vor dem Tor auf. Niemand fühlt sich zuständig. Julian wirft sich zweimal zwischen Ball und Tor, aber niemand hält den gegnerischen Stürmer davon ab, auch ein drittes Mal abzuziehen. Unsere Verteidiger hatten sich stattdessen hinter dem Torwart auf der Linie postiert, um von dort die Schüsse zu parieren. Vergebens und absolut nicht zielführend. Friedenau gleicht mit ihrem dritten Angriff kurz vor der Halbzeit zum 2:2 aus. Eine Minute später nimmt ein Feldspieler des Gegners den Ball willentlich mit der ausgestreckten Faust an. Während wir Trainer noch über die eigentlich dafür vorgesehene Kartenfarbe philosophierten, führte Oskar den passenden Freistoß von der Mittellinie direkt aus und versenkt aus mehr als 25 Metern! 3:2! Halbzeit.

In der Kabinenansprache wurde deutlich auf die Konzentration und die Kommunikation in der Mannschaft eingegangen. Alles andere war ja sehr gut ausgeprägt und dem Gegner weit überlegen.

Wiederanstoß durch uns, Ballverlust, ein einzelner Spieler von Friedenau schlängelt sich durch den Strafraum und schiebt den Ball ins GBC-Tor. Ehrlich gesagt war ich nach dieser Aktion kurz sprachlos. Es wirkt beinahe so, als hätten wir den Anpfiff nicht gehört und uns deswegen nicht bewegt. Kollektives Versagen für zehn Sekunden und der Gegner gleicht erneut aus. Aber auch diese Situation konnte der Gegner nicht dauerhaft für sich nutzen. Zu groß war der Unterschied in der Stärke beider Mannschaften. Friedenau spielte weiter kick-and-rush, jedoch ohne erkennbare Taktik. Bei uns lief es anständig im Wechsel über die Außenbahn oder direkt in den Strafraum – zumindest, wenn es die Kondition der Spieler noch zuließ. Und so war es Max Althof, der mit seinen Toren in der 34. und 37. Minute die Vorentscheidung des Spiels klar machte und dem Gegner die Motivation zerschoss. Beide Male wurde vorab durch das Mittelfeld eine sehenswerte Zuarbeit geliefert. Nachdem Artur aus der zweiten Reihe schon mehrfach das Torgehäuse getroffen und Löcher in die Luft um das Tor geschossen hatte, konnte nun auch er in der 45. Minute abschließen und zum 6:3 erhöhen. Unsere Abwehr war aufgrund der kaum vorhandenen gegnerischen Angriffe zwar gelangweilt, aber im Gegensatz zur ersten Hälfte deutlich wacher. Und so war es Oskar, der einen wiedermal durchgebrochenen Stürmer anlief und ihm an der Strafraumgrenze in höchster Not blitzsauber den Ball weggrätschte. Spektakulärer geht es eigentlich nicht. Nahezu im direkten Anschluss laufen Tom und Moritz parallel zum Tor und kreuzen mit schönem Doppelpassspiel die gegnerische Hälfte bis zum Strafraum, wo Tom trotz eigener Abschlussmöglichkeit den Ball unter Gegnerdruck in die Mitte zu Moritz legt, der sich für die ganze Schinderei endlich belohnen kann. Aus meiner Sicht einer der fünf schönsten Spielzüge in diesem Match. Nun brannte es lichterloh bei Friedenau. Mittlerweile spielte der Torwart auch wiederholt unsauber aus. Genau darauf hatte Charlie nur gewartet, der nach seinem Einsatz in der Abwehr Artur als 10er abgelöst hatte und hier im Angriff heute wirklich eine sehenswerte Leistung ablieferte. 8:3! Dem Ganzen setzte Leonard mit dem 9:3 zwei Minuten vor Schluss noch die Krone auf. Abpfiff!

Fazit: Wir wollten heute drei Punkte und die haben wir auch bekommen. Wir wollten die Tabellenspitze und die haben wir auch verdient eingenommen. 9:3 klingt nach einem sorgenlosen Sieg; dem war aber nicht so. Dass wir mittlerweile unsere technische und taktische Stärke auch gut im Spiel umsetzen können und die Anzahl der potenziellen Torschützen deutlich angestiegen ist, ist mit Blick auf Tabellenplatz und Tordifferenz gut zu erkennen. Aber es sind eben diese black-outs in unserem Defensivspiel, die es dem jeweiligen Gegner erlauben, auch mit einem lucky-shot mal eben einen Abschluss zu erzielen. Das ist nicht nur unnötig, es belastet auch das Herz-Kreislaufsystem der Trainer und Fans. Wir stehen nun sichtbar vorn. Einige Mannschaften schauen bestimmt ehrfürchtig zu uns hinauf, andere wollen uns unbedingt besiegen. Egal wie, am Ende müssen wir auch die kommenden Spiele gewinnen, um die Herbstmeisterschaft und den Wiederaufstieg in die Bezirksklasse zu erreichen. Nachdem wir aber nun die Mannschaften der oberen Tabellenhälfte bespielt haben, bin ich mir sehr sicher, dass wir dazu auch in der Lage sind. Wenn wir konsequent und konzentriert bleiben, werden wir auch künftig erfolgreich sein und unsere Freude aus den tollen Aktionen und Ergebnissen ziehen können.

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    D2 gegen Kiezmove Friedenau
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    D2 gegen Kiezmove Friedenau