Das letzte Aufgebot

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Bericht von Trainer Tippner zum Spiel BSV Hürtürkel : Grünauer BC 1917

Am zehnten Spieltag ging es wieder einmal in aller Herrgottsfrühe zum Auswärtsspiel. Diesmal nach Neukölln. Bereits in der Trainingswoche zeichnete sich ein hoher Krankenstand in der Mannschaft ab. Nur 12 von 22 Kindern beim Training. Immer mehr Absagen für das Samstagspiel und das lag nicht an der Verschiebung von 12:00 auf 09:00 Uhr. Freitagabend bestand die Aufstellung noch über 13 spielfähige Kinder. Über Nacht rieselte dann nicht nur der Schnee, sondern auch die Absagen rein. Husten und Fieber ließen die Spielerzahl immer weiter absinken. Als dann auch noch Moritz wegen Fieber zu Hause angebunden werden musste, hatten wir nur noch einen Wechselspieler vor Ort und eine wichtige Säule nicht dabei. Basti und Artur hatten sich gerade wieder einigermaßen fit zurückgemeldet und sollten eigentlich als Wechselspieler kommen. Dieser Plan musste jedoch revidiert werden. So haben schließlich Lucas das Tor, Felix und Oskar die Abwehr übernommen, Basti und Joel gingen in das Mittelfeld, Charlie wurde 10er, Max und Artur kamen als Stürmer. Noel als Wechselspieler für jede Position, wo die Not halt am größten war – vorzugsweise im Sturm.

Der Teppich im Columbiadamm war 09:00 Uhr schneebedeckt und glatt. Leise rieselte es weiter von oben bei etwa 0 Grad Celsius. Ein Jugend-Schiedsrichter tauchte auch auf und übernahm die Spielleitung. Im Vergleich zum letzten Spiel vor einem Jahr hatte Hürtürkel einen neuen Trainer und einige neue Spieler im Kader. Somit waren sie uns diesmal zahlenmäßig locker überlegen.

Der Schiri pfiff pünktlich an und die Schlittschuhfahrt begann. Der Ball schoss wie ein Eishockey-Puck über den Rasen. Die Mittelfeldspieler rutschten beim Beschleunigen und Bremsen hin und her. Kaum ein langer Pass kam an. Es war fünf Minuten lang nicht schön anzusehen, was die 16 Grazien dort auf dem Platz veranstalteten. Jedoch waren nur die Schwarz-weißen am Ball. Wenn was ging, dann bei uns! Klar war aber auch, dass Technik und Taktik heute nicht ausschlaggebend waren, sondern die Anzahl der Torschüsse.

Nach einigen gescheiterten Durchbruchversuchen erkannte dann auch unsere Offensive, dass mit harten Bällen von der Strafraumkante deutlich mehr zu gewinnen war. Schließlich stand ja auch die gesamte Mannschaft von Hürtürkel im Strafraum im Weg. Gehäusetreffer und Torwartparaden verhinderten in drei Minuten mindestens vier Tore, bis in Minute 9 Artur endlich erfolgreich abschloss. Längst überfällig das Tor!

Das Spiel lief unverändert weiter. Wenn die Roten sich tatsächlich mal aus dem Strafraum befreien konnten, scheiterten sie spätestens an der Mittellinie. Lucas fror in unserem Tor beinahe fest. In Minuten 15 war es dann wieder Artur, der die Lücke sah und einnetzte. Jetzt war es allen klar, was zu tun war und die Kadenz der Treffer steigerte sich. Max traf nach Charlies Vorarbeit in der 20. und Artur machte in der 23. Minute seinen Hattrick klar. Mit dem 0:5 belohnte sich Charlie schließlich kurz vor der Halbzeit.

Die Ansprache in der Kabine war einfach: Durchhalten und weiter so!

Aber es lief nach dem Wiederanpfiff irgendwie total verquer. Fünf Minuten lang standen unsere Spieler halb gelangweilt, halb überfordert auf dem Platz. Keine eigenen Aktionen. Hürtürkel scheiterte nur an den Platzverhältnissen und dem eigenen Unvermögen. Waren die ersten zehn Minuten von Hälfte eins schon kaum zu ertragen, erlebte man nun eine richtige Qual. Es dauerte wieder etwa zehn Minuten, bis alle Grünauer Tempo aufgenommen hatten und das Spiel bestimmten.

Das zweite Tor von Charlie in der 48. Minute war dann eine logische Konsequenz der wiederum vielen Chancen. Fünf Minuten später schloss sich Lucas, jetzt als Feldspieler, den Torschützen an. 0:7. Artur haute zwei Minuten später seinen vierten Treffer rein. 0:8. Reicht…könnte man meinen. Meinte wahrscheinlich auch unsere die Abwehr...

Der erste Vorstoß der Roten in dieser Hälfte und drei Verteidiger attackieren den Ballträger. Der sticht den Ball jedoch einfach durch auf einen absolut ungedeckten Stürmer, der wiederum blitzschnell verwandelt. Blackout. 1:8. Hürtürkel im Jubel, bei uns riesige Fragezeichen. Und als würde das nicht reichen, schoben sie nun nach. Der Kapitän der BSV läuft allein und ungehindert in unseren Strafraum. Dort wird er von unserer Abwehr zwar bemerkt aber nicht angegriffen. Frech lupft er dann auch noch den Ball über den Torwart in Tor. 2:8! Eine Minute später pfeift der Schiedsrichter die Partie ab.

Fazit: Auch die Reste unseres großen Kaders sind in der Lage, ein Spiel zu führen und zu gewinnen. Wir haben einmal mehr unsere Leistung bestätigt und die Herbstmeisterschaft ausgebaut. Wir haben aber auch wieder einmal einen Moment der Bewusstlosigkeit in der Verteidigung gehabt. Normalerweise geht so etwas im Spielverlauf einer D-Jugend unter, aber unsere Abwehr ist 95% der Zeit undurchdringlich und fehlerfrei. Dann fallen solche krassen Fehler durch mangelnde Absprache natürlich sehr deutlich auf. Wir müssen und werden in den nächsten Monaten daran arbeiten. Jetzt aber ist erst einmal spielfrei bis Februar. Großen Dank an alle Eltern und Angehörigen, die ihre Zeit und Leidenschaft für unsere Kids einsetzen!

Ich wiederhole meinen Satz aus dem letzten Spielbericht: Glückwunsch an unser großartiges Team zu dieser beeindruckenden und konstanten Leistung bisher!

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    D2 bei BSV Hürtürkel
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